Igelnotruf: 0157 / 74 70 32 72
Igelberatung: 0151 / 20 16 66 38
Beratungszeit: 16:00 Uhr - 19:00 Uhr
E-Mail: info@igelhilfe-radebeul.de
Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns tatkräftig bei der Igelhilfe unterstützen möchten. Um uns allen einen einfachen und reibungslosen Ablauf zu ermöglichen, haben wir hier einige der wichtigsten Informationen zusammengetragen.
Sie möchten einen Igel auf Ihrem Grundstück auswildern?
Die Auswilderung beginnt bei uns, je nach Temperatur, Ende April/Anfang Mai und endet Mitte Oktober.
In diesem Zeitraum geben wir Igel in die Auswilderung, wenn folgende Kriterien vorliegen:
Teilweise verwilderte Grundstücke
Streuobstwiesen oder Grundstücke mit Hecken, Sträuchern und Totholzhaufen
Grundstücke fernab von stark befahrenen Straßen
Verzicht auf Einsatz von Giften wie Schneckenkorn und Mährobotern
Pools sollten nachts abgedeckt sein und bei Teichen bitte ein oder mehrere Bretter als Ausstiegshilfen nutzen.
Bitte beachten Sie, dass Wälder nicht zum Lebensraum von Igeln gehören.
Wenn der Igel auf Ihrem Grundstück ausgesetzt wird, dann zieht er erstmal los und erkundet die Umgebung. Fühlt er sich wohl, wird er bleiben. Andernfalls zieht er weiter und lässt sich an einem anderen Platz nieder.
In der etwa 14-tägigen Erkundungszeit sollte er mit Futter unterstützt werden. Dazu richten Sie bitte eine Futterstelle ein. Nähere Informationen dazu finden Sie beim Thema „Futterangebot“.
Soll der Igel in einer Gartensparte ausgewildert werden, dann beziehen Sie die anderen Gartenfreunde mit ein. Es ist wichtig, dass der Igel die Möglichkeit hat die Grundstücke gefahrlos zu wechseln. Besonders bei Zäunen mit Maschendraht lauert die Gefahr des Hängenbleibens.
Weiterhin sollte das Thema „Rasentrimmer und Mähroboter“ angesprochen. Vor der Nutzung eines Rasentrimmers sollte ein Blick unter Hecken und Sträucher geworfen werden. In unserer Igelstation mussten wir leider in den letzten Jahren sehr viele Igel mit solchen Verletzungen behandeln und nicht alle haben es überlebt.
Beim Einsatz von Mährobotern sollte beachtet werden, dass Igel nachtaktiv sind. Da er sehr unscharf und verschwommen sieht, kann er ein leises Gerät nicht rechtzeitig wahrnehmen.
Dadurch kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen, welche Amputationen der Gliedmaßen oder schlimmstenfalls die Euthanasie zur Folge haben.
Die Unterkunft
Der Igel benötigt ein Schlafmöglichkeit, wenn er bei Ihnen einzieht. Er sucht sich auf dem Grundstück einen natürlichen Schlafplatz, z.B. unter Holzstapeln, in Höhlen von Baumwurzeln oder unter stark zugewachsenen Hecken.
Möchten Sie ihm dabei behilflich sein, können Sie ihm aus mehreren Stämmen oder Ästen einen Totholzhaufen bauen.
Weiterhin können Sie ihm auch ein Igelhaus aufstellen, wenn möglich ohne Boden. Anleitungen zum Bau finden Sie reichlich im Internet, unter anderem bei pro Igel.
Das Schlafhaus sollte an einem ruhigen Platz stehen und mit Stroh und eventuell trockenem Laub befüllt werden. Bitte verwenden Sie kein Heu, da dieses schneller schimmelt und sich die feinen Halme um die Beine wickeln könnten.
Sollte der Igel im Haus überwintern, dann dieses mit einer Plastikplane und Reißig abdecken, damit es vor Nässe und Frost geschützt ist.
Achten Sie darauf, dass das Haus durchlüftet wird, ansonsten kommt es zu Staunässe. Dadurch schimmelt das Stroh und der Igel könnte erkranken.
Im Frühjahr, wenn der Igel munter und aus dem Haus ausgezogen ist, können Sie das alte Stroh entnehmen, das Haus reinigen und mit neuem Stroh befüllen.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie das Schlafhaus nicht gleichzeitig als Futterstelle nutzen. Dazu sollten Sie eine separate Stelle bauen. Hinweise dazu finden Sie beim Thema „Futterangebot“.
Beim Bau einer Futterstelle sollten Sie beachten, dass zwei Eingänge benötigt werden. Die Igel sollten bei Stress die Möglichkeit zur Flucht haben.
Bitte legen Sie Zeitungspapier in der Futterstelle aus und wechseln dieses täglich. Da der Igel einen kurzen Darm hat, wird er beim Fressen auch gleichzeitig seinen Kot absetzen. Dies hat zur Folge, dass ein kranker Igel seine Artgenossen dadurch anstecken könnte.
Bei mehreren Igeln ist eine zweite oder dritte Futterstelle von Vorteil. Damit entspannt sich am Futterplatz die Situation und Kämpfe können unterbunden werden.
Da der Igel nachtaktiv ist, reicht es aus, dass das Nassfutter erst in den Abendstunden hingestellt wird. Sehen Sie tagsüber einen Igel an der Futterstelle, kann es sein, dass er Hilfe benötigt. Dies sollte beobachtet werden, eventuell den Igel in einer großen Box sichern, unbedingt wiegen und danach mit uns Kontakt aufnehmen.
Aber Achtung: Ausnahme können ab Ende Juli bis in den September Igel-Weibchen sein, welche ihre Babys stillen und dadurch eine erhöhte Nahrungsaufnahme benötigen. Dies zwingt sie auch tagsüber zur Futtersuche. Entnehmen Sie in diesem Zeitraum nicht leichtfertig gesund aussehende Igel aus der Natur, unter Umständen bleibt dann ein der Nachwuchs unversorgt.
Im Winter sollte weiter Futter bereitgestellt werden, da nicht jeder Igel sofort einschläft und bei warmen Temperaturen zwischendurch munter wird.
Bei Minusgraden bitte nur noch Trockenfutter, da das Nassfutter schnell gefriert und nicht gefressen wird.
Die Wasserschalen können außerhalb vom Futterhaus aufgestellt werden.
Sie haben sich dazu entschlossen, sich um einen kleinen „Stachelritter“ zu
kümmern, dann finden Sie hier wichtige Informationen.
Damit der Igel bei ihnen gut untergebracht ist, benötigen sie folgende Sachen.
Ein großer Kleintierkäfig (ca. 1,20m x 0,60m) oder eine große Ikea Box Samla 130 Liter, aus Plastik damit es sich gut reinigen lässt. Als Unterschlupf nutzt der Igel gern ein Plastikhäuschen, Pappkarton oder Handtuch, da der Igel tagsüber schläft.
Füllen kann man das Häuschen mit in Streifen gerissener Zeitung, daraus baut er sich gern ein Nest. Als Unterlage im Stall bitte Zeitungen reinlegen, saugt gut Urin auf und lässt sich leicht entfernen. Bitte keine Holzspäne oder Einstreu für Kleintiere (Staubbelastung!) in das Gehege geben. Mit gefressen oder eingeatmet, kann es zu Darmschädigungen, Darmverschluss mit Todesfolge oder Atemwegserkrankungen führen. Kein Heu verwenden, denn es kann sich um die Beinchen wickeln und Verletzungen verursachen.
Igel sind nachtaktiv und benötigen tagsüber einen ruhigen Raum mit 20° Raumtemperatur zum Schlafen. Nicht geeignet sind Kinderzimmer, Küche, Flur und Schlafzimmer.
Kleine und Babyigel unter 300 g benötigen zusätzliche Wärme durch eine Heizmatte 5 Watt, da er seine Körpertemperatur noch nicht selbst halten kann.
Futter- und Wassernäpfe aus Keramik, da Plastik gern umgeworfen wird.
Ein großer Kleintierkäfig (ca. 1,20 m x 0,60 m) bietet dem Igel viel Platz ...
... aber auch die große Ikea Box Samla 130 Liter ist perfekt geeignet.
Als Unterschlupf dient z.B. ein Plastikhäuschen.
Der tägliche Pflegeaufwand beläuft sich auf etwa eine halbe Stunde, alte verschmutze Zeitungen entfernen, eventuelle Verschmutzungen beseitigen und mit Desinfektionsmittel Stall auswischen.
Neue Zeitungen auslegen. Tipp: wenn man den Rand der Zeitung etwas um faltet, erspart man sich oft vollgeschmierte Ränder.
Häuschen aus Plastik täglich reinigen. Beschmutzten Pappkarton entsorgen. Holzhäuschen eigenen sich weniger gut, da sie sich schlecht reinigen und desinfizieren lassen.
Wasser- und Futternäpfe täglich mit heißem Wasser abwaschen.
Bei Verwendung von Handtüchern bitte täglich Neue verwenden.
Handtücher oder andere waschbare Materialien bei 90° in der Maschine waschen, ohne Weichspüler.
Zeitungsstreifen im Nest bitte auch täglich neu dazu geben.
Manchmal muss die Behausung auch zweimal täglich gereinigt werden, damit reduziert man die Geruchsentwicklung. Hier der Hinweis, der Igel ist ein Wildtier und riecht unter Umständen sehr streng.
Täglicher Auslauf ist wichtig für den Muskelaufbau und sorgt für guten Appetit. Dabei sollten sie beachten, dass der Igel sich nicht unter ihren Möbeln verkriechen und dort womöglich nicht von allein wieder hervorkommen kann.
Der Igel muss täglich zur gleichen Tageszeit gewogen und in einem Pflegeprotokoll das Gewicht notiert werden. Ihr Pflegling sollte im Durchschnitt 70- 100g pro Woche zunehmen.
Bei Auffälligkeiten in der Gewichtsentwicklung, auffälliger Kot (grün, schleimig, rot oder gelb…) oder anderen Sachen, wie Husten oder ungewöhnlichen Atemgeräuschen, bitte sofort Kontakt mit uns aufnehmen und wir beraten sie über das weitere Vorgehen.
Die Igel kommen entwurmt und entfloht in die Pflegestellen. Sollten sich dennoch Flöhe auf dem Tier befinden, was nicht 100% auszuschließen ist, beraten wir sie gern.
Bitte unternehmen Sie keine Alleingänge und suchen sie nicht eigenmächtig einen Tierarzt auf. Nicht jeder Tierarzt ist Igelkundig. Eine falsche Behandlung kann mitunter gesundheitliche Probleme beim Igel hervorrufen.
Herkömmliche Flohmittel können für den Igel tödlich sein!
Artgerechte Ernährung bedeutet zucker- und getreidefreie Futtersorten. Der Igel ist ein reiner Insektenfresser und kann Getreide und Zucker nicht verarbeiten, dadurch kann es zu Darmschädigungen kommen.
Die Igel benötigen tgl. ½ bis ¾ Dose 400g, vermischt mit ungewürzter frisch gekochter Hühnerbrühe. Zusätzlich wird ihm ungewürztes Rührei und/ oder ungewürztes gar gekochtes Hühnchen Fleisch angeboten.
Da er als natürliche Nahrung Insekten bevorzugt ist auch das im Speiseplan des Pfleglings zu beachten.
Täglich frisches Wasser bereitstellen.
Wasser- und Futternäpfe täglich mit heißem Wasser abwaschen.
Die Wärmematte unterstützt die kleinen Igel bei ihrer Wärmeregulierung.
Die Igel müssen täglich zur gleichen Tageszeit gewogen werden.
Sie möchten einen Igel über den Winter bei sich aufnehmen?
Wir bieten jedes Jahr Winterschlafstellen an. Es gibt zwei Möglichkeiten, um den Igel unterzubringen:
Sie benötigen einen Hasenstall (1,20cmx0,60cm) aus Holz, welcher draußen steht und mit einer Trennwand versehen ist. Ein Drittel des Stalles sollte als Schlafplatz genutzt werden, welcher mit Stroh aufgefüllt wird. Die größere Fläche wird mit Zeitungspapier ausgelegt, welches so lange täglich gewechselt wird, bis der Igel schläft. Mit dem richtigen Futter (siehe "Futterangebot") und einer Schale Wasser kann es losgehen.
Sie benötigen ein Freilaufgehege (mindestens 1,80cmx1,00cmx0,60cm). Außerhalb sollten Steine ausgelegt werden, da der Igel sich sonst freigraben könnte. Weiterhin sollte das Gehege über ein Dach verfügen, um den Igel vor Feinden zu schützen und ihn an seinen Kletterkünsten zu hindern.
In das Gehege stellen Sie ein Schlafhaus (mindestens 30x40), gefüllt mit Stroh. Bitte verwenden Sie kein Heu, da dies schnell schimmelt und sich die feinen Halme um die Beine wickeln können.
Achten Sie darauf, dass das Haus durchlüftet wird, ansonsten kommt es zu Staunässe. Dadurch schimmelt das Stroh und der Igel könnte erkranken.
Weiterhin benötigen Sie eine regengeschützte Futterstelle. Darin stellen Sie das Trocken- und Nassfutter ab. Der Wassernapf kann im Gehege abgestellt werden.
In beide Fällen wird dem Igel so lange Futter angeboten, bis er einschläft. Dies kann bei jungen Igeln etwas länger dauern und es kann mehrere Wachphasen geben.
Der Igel verliert während des Winterschlafes ungefähr 25-30 Prozent seines Gewichtes. Dies sollte er sich bis zur Auswilderung wieder angefuttert haben.
Im Frühjahr bringen Sie den Igel zurück. Bei uns in der Station erfolgt dann ein Gesundheitscheck und danach kann er ausgewildert werden.
Hier können Sie alle wichtige Fragen und Antworten des Igel-ABC noch einmal auf einem Blick als umfangreiches PDF herunterladen.