Igelnotruf: 0157 / 74 70 32 72
Igelberatung: 0151 / 20 16 66 38
Beratungszeit: 16:00 Uhr - 19:00 Uhr
E-Mail: info@igelhilfe-radebeul.de
Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns tatkräftig bei der Igelhilfe unterstützen möchten. Um uns allen einen einfachen und reibungslosen Ablauf zu ermöglichen, haben wir hier einige der wichtigsten Informationen zusammengetragen.
Baby
Zu Beginn ihres Lebens wiegen die nackten Babys zwischen 12 und 25g und sind 5-9cm groß. Sie haben einen rosa Bauch und grauen Rücken. Nach 4h besitzen sie erste Stacheln. Nach 15 Tagen öffnen sie die Augen und Ohren. Im Alter von 3 Wochen sind die Igel vollständig entwickelt. Danach nehmen sie feste Nahrung zu sich und begeben sich auf erste Entdeckungstouren. Mit 8 Wochen verlassen sie das Nest. Bis zu diesem Zeitpunkt schaffen es leider nicht alle Babies. Bei Babyigeln im Nest beträgt die Sterberate 20%, das heißt nur 4 von 5 Igeln schaffen es das Nest zu verlassen.
Jungigel
Nach dem Verlassen des Nests suchen sich ihr eigenes Revier. Sie lernen Winterschlaf zu halten und erleben im nächsten Frühjahr ihre erste Paarungszeit. Aber nicht alle Igel überleben das erste Jahr. Die Sterblichkeit ist sehr hoch. Sie liegt bei 75%, also überlebt nur einer der 4 Igel, die es aus dem Nest geschafft haben.
Altigel
Mit zunehmendem Alter nehmen die Stachel der Igel einen warmen Braunton an und die hellen Spitzen werden gelblicher. Das Fell wird ebenfalls dunkler. Auch an den Zähnen kann man erkennen, ob ein Igel schon älter ist. Umso älter der Igel, desto schlechter sind die Zähne. 14% der Igel die das erste Jahr überlebt haben, schaffen es auch die nächsten drei Jahre zu überleben. Danach werden 3% vier Jahre alt, 2% fünf Jahre alt und 1% sechs Jahre alt.
Babyigel
Jungigel
Altigel
Es gibt auf der Welt 18 verschiedene Igelarten mit jeweils einigen Unterarten, welche man in folgende Gruppen einteilen kann:
Afrikanische Igel
Herkunft: Afrika
Aussehen: heller bis weißer Bauch, dunkle Stacheln
Zugehörige Arten: Weißbauch-/Afrikanischer Zwergigel, Algerischer Igel, Kapigel, Somalischer Igel
Besonderheiten: Halten keinen Winterschlaf, sondern legen im Sommer eine „Ruhepause“ ein, eher kleine Igelarten --> nur bis zu 20cm groß
Kleinohrigel und Waldigel
Herkunft: Europa und Teile Asiens
Zugehörige Arten: Amurigel, Südlicher Weißbrustigel, Braunbrustigel, Nördlicher Weißbrustigel
Besonderheiten: eher größere Igelarten --> Größe ca. 20-35cm
Ohrenigel
Herkunft: Indien, Staaten am Rand der Sahara
Zugehörige Arten: Langohrigel, Indischer Langohrigel
Besonderheiten: große Ohren, ziemlich aggressiv, können lang ohne Nahrung und Wasser überleben
Steppenigel
Zugehörige Arten: Daurischer Igel, Hughs Igel, Kleinzahniger Waldigel, Wangs Waldigel
Besonderheiten: eher kleinere Igelarten --> Größe ca. 20-25cm
Wüstenigel
Zugehörige Arten: Äthiopischer Igel, Brandts Igel, Indischer Igel, Nacktbauchigel
Besonderheiten: halten eher keinen Winterschlaf, eher Sommerruhe bei Hitze, leben in trockeneren Gebieten
Sie möchten einen Igel auf Ihrem Grundstück auswildern?
Die Auswilderung beginnt bei uns, je nach Temperatur, Ende April/Anfang Mai und endet Mitte Oktober.
In diesem Zeitraum geben wir Igel in die Auswilderung, wenn folgende Kriterien vorliegen:
Teilweise verwilderte Grundstücke
Streuobstwiesen oder Grundstücke mit Hecken, Sträuchern und Totholzhaufen
Grundstücke fernab von stark befahrenen Straßen
Verzicht auf Einsatz von Giften wie Schneckenkorn und Mährobotern
Pools sollten nachts abgedeckt sein und bei Teichen bitte ein oder mehrere Bretter als Ausstiegshilfen nutzen.
Bitte beachten Sie, dass Wälder nicht zum Lebensraum von Igeln gehören.
Wenn der Igel auf Ihrem Grundstück ausgesetzt wird, dann zieht er erstmal los und erkundet die Umgebung. Fühlt er sich wohl, wird er bleiben. Andernfalls zieht er weiter und lässt sich an einem anderen Platz nieder.
In der etwa 14-tägigen Erkundungszeit sollte er mit Futter unterstützt werden. Dazu richten Sie bitte eine Futterstelle ein. Nähere Informationen dazu finden Sie beim Thema „Futterangebot“.
Soll der Igel in einer Gartensparte ausgewildert werden, dann beziehen Sie die anderen Gartenfreunde mit ein. Es ist wichtig, dass der Igel die Möglichkeit hat die Grundstücke gefahrlos zu wechseln. Besonders bei Zäunen mit Maschendraht lauert die Gefahr des Hängenbleibens.
Weiterhin sollte das Thema „Rasentrimmer und Mähroboter“ angesprochen. Vor der Nutzung eines Rasentrimmers sollte ein Blick unter Hecken und Sträucher geworfen werden. In unserer Igelstation mussten wir leider in den letzten Jahren sehr viele Igel mit solchen Verletzungen behandeln und nicht alle haben es überlebt.
Beim Einsatz von Mährobotern sollte beachtet werden, dass Igel nachtaktiv sind. Da er sehr unscharf und verschwommen sieht, kann er ein leises Gerät nicht rechtzeitig wahrnehmen.
Dadurch kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen, welche Amputationen der Gliedmaßen oder schlimmstenfalls die Euthanasie zur Folge haben.
Die Unterkunft
Der Igel benötigt ein Schlafmöglichkeit, wenn er bei Ihnen einzieht. Er sucht sich auf dem Grundstück einen natürlichen Schlafplatz, z.B. unter Holzstapeln, in Höhlen von Baumwurzeln oder unter stark zugewachsenen Hecken.
Möchten Sie ihm dabei behilflich sein, können Sie ihm aus mehreren Stämmen oder Ästen einen Totholzhaufen bauen.
Weiterhin können Sie ihm auch ein Igelhaus aufstellen, wenn möglich ohne Boden. Anleitungen zum Bau finden Sie reichlich im Internet, unter anderem bei pro Igel.
Das Schlafhaus sollte an einem ruhigen Platz stehen und mit Stroh und eventuell trockenem Laub befüllt werden. Bitte verwenden Sie kein Heu, da dieses schneller schimmelt und sich die feinen Halme um die Beine wickeln könnten.
Sollte der Igel im Haus überwintern, dann dieses mit einer Plastikplane und Reißig abdecken, damit es vor Nässe und Frost geschützt ist.
Achten Sie darauf, dass das Haus durchlüftet wird, ansonsten kommt es zu Staunässe. Dadurch schimmelt das Stroh und der Igel könnte erkranken.
Im Frühjahr, wenn der Igel munter und aus dem Haus ausgezogen ist, können Sie das alte Stroh entnehmen, das Haus reinigen und mit neuem Stroh befüllen.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie das Schlafhaus nicht gleichzeitig als Futterstelle nutzen. Dazu sollten Sie eine separate Stelle bauen. Hinweise dazu finden Sie beim Thema „Futterangebot“.
Erste Schritte, wenn man einen hilfsbedürftigen Igel gefunden hat, sind:
1. Igel in einer Box sichern
2. Igelstation kontaktieren
3. Igel auf Fliegeneier und Maden untersuchen und so schnell wie möglich entfernen.
4. Igel in einer mit Zeitung ausgelegten Box aufwärmen und dem Igel ein Handtuchnest als Unterschlupf anbieten.
5. Wenn der Igel warm ist wenig Futter und Wasser anbieten.
Der Igel sollte auf keinen Fall mit Spot-On-Präperaten und Flohpuder behandelt werden. Auch eine Entwurmung erfolgt erst nach einer Kotuntersuchung.
Igel haben wenige Fressfeinde. Abgesehen vom Menschen stellt der Dachs eine der größten Gefahren für den Igel dar, da er ihre Schwachstelle kennt: eine kleine Lücke am Bauch, die beim Einrollen bleibt. Weiterhin sind besonders Greifvögel und große Eulenarten für Igel gefährlich, da die Stacheln den Krallen nichts anhaben können. Aber auch Füchse, Marder und Iltisse machen Jagd auf Igel. Dabei sind aber vor allem junge und kranke Igel in Gefahr.
Manchmal werden Igel auch von Hunden und Katzen bedroht. Meistens wissen diese aber, dass sie sich bei einem Angriff eher selbst verletzen würden.
Igel paaren sich einmal im Jahr zwischen Mai und August. Zweitwürfe sind in unseren sächsischen Gegenden eher selten.
Treffen sich ein Männchen und ein Weibchen, macht das Weibchen seine Abneigung durch fauchen und schubsen sehr deutlich. Wenn beide paarungsbereit sind, beginnt das sogenannte „Igelkarusell“. Dabei umkreist das Männchen das Weibchen immer schneller und schubst seine Partnerin. Diese antwortet mit einem lauten Fauchen, macht kleine Sprünge und trippelt auf der Stelle. Dieser Tanz kann stundenlang dauern und jeder Störenfried wird von dem Männchen in die Flucht geschlagen. Die Paarung folgt dann in der nächsten oder übernächsten Nacht. Das Weibchen drückt sich eng an den Boden und legt die Stacheln dicht an. Das Männchen steigt von hinten auf und hält das Weibchen an den Flanken fest. Nach der Ejakulation werden die Geschlechtswege des Weibchens mit einem Pfropf aus Drüsenausscheidungen des Männchens verschlossen. Danach gehen beide wieder getrennte Wege.
Nach ca. 35 Tagen kommen 3-5 Igelbabies auf die Welt. Diese werden etwa 2 Monate tagsüber von der Mutter gesäugt, da sie nachts auf Nahrungssuche geht. Die Mutter zögert nicht ihre Jungen bei der geringsten Gefahr zu verlassen. Im Alter von etwa 8 Wochen sind die kleinen Igel selbstständig und verlassen das gemeinsame Nest
Beim Bau einer Futterstelle sollten Sie beachten, dass zwei Eingänge benötigt werden. Die Igel sollten bei Stress die Möglichkeit zur Flucht haben.
Bitte legen Sie Zeitungspapier in der Futterstelle aus und wechseln dieses täglich. Da der Igel einen kurzen Darm hat, wird er beim Fressen auch gleichzeitig seinen Kot absetzen. Dies hat zur Folge, dass ein kranker Igel seine Artgenossen dadurch anstecken könnte.
Bei mehreren Igeln ist eine zweite oder dritte Futterstelle von Vorteil. Damit entspannt sich am Futterplatz die Situation und Kämpfe können unterbunden werden.
Da der Igel nachtaktiv ist, reicht es aus, dass das Nassfutter erst in den Abendstunden hingestellt wird. Sehen Sie tagsüber einen Igel an der Futterstelle, kann es sein, dass er Hilfe benötigt. Dies sollte beobachtet werden, eventuell den Igel in einer großen Box sichern, unbedingt wiegen und danach mit uns Kontakt aufnehmen.
Aber Achtung: Ausnahme können ab Ende Juli bis in den September Igel-Weibchen sein, welche ihre Babys stillen und dadurch eine erhöhte Nahrungsaufnahme benötigen. Dies zwingt sie auch tagsüber zur Futtersuche. Entnehmen Sie in diesem Zeitraum nicht leichtfertig gesund aussehende Igel aus der Natur, unter Umständen bleibt dann ein der Nachwuchs unversorgt.
Im Winter sollte weiter Futter bereitgestellt werden, da nicht jeder Igel sofort einschläft und bei warmen Temperaturen zwischendurch munter wird.
Bei Minusgraden bitte nur noch Trockenfutter, da das Nassfutter schnell gefriert und nicht gefressen wird.
Die Wasserschalen können außerhalb vom Futterhaus aufgestellt werden.
Igel dürfen kein Obst und Gemüse sowie Nüsse fressen, da ihr Magen-Darm-Trakt dies nicht verdauen kann. Auch dürfen Igel keine Milch zu sich nehmen, da sie laktoseintolerant sind und im schlimmsten Fall daran sterben. Dazu zählt auch Katzenmilch. Zudem sollen Igel kein rohes Fleisch, rohe Eier, Brot, Nudeln oder Reis fressen.
Um Igeln im Garten Futter anzubieten, kann getreidefreies Katzenfutter und/oder ungewürztes Rührei verwendet werden. Zusätzlich sollte natürlich auch eine Wasserschale aufgestellt werden
… durch Gartengeräte
Rasenmäher/Tellersensen → Viele Igel werden verstümmelt oder tödlich verletzt.
Mähroboter → ...häckseln Insekten, sowie auch kleine Igel selbst.
Mistgabeln, Spaten, Schaufeln →... können Igeln gefährliche Stichwunden zufügen, z.B. beim Umsetzen von Komposthäufen.
Laubsauger → Mit Laubsaugern können auch Kleinstlebewesen und auch kleine Igel eingesaugt und regelrecht zerhäckselt werden.
… durch Schädlingsbekämpfung
Insekten- und Unkrautvernichter, Kunstdünger → ...vernichtet die Nahrung der Igel. Auch kann er gesundheitliche Schäden für Igel haben.
Giftköder, Rattengift → Diese Köder sorgen nicht nur dafür, dass Schädlinge verenden.
Mäuse- und Rattenfallen → Auch Igel können darin gefangen werden. Sie sollten außerhalb der Reichweite von Igeln aufgestellt werden.
… durch Müll
Büchsen, Becher, Verpackungsteile → Igel untersuchen diese nach Resten, können sich dabei verklemmen und nicht ohne Hilfe befreien.
wilde Müllkippen → Igel können sich verheddern, die Pfoten aufschneiden, …
Müllsäcke, Plastiktüten → Auf der Suche nach Nahrung kriechen Igel hinein und werden mit abtransportiert.
… rund ums Haus
Kellertreppen → Igel fallen hinunter und können zu hohe Stufen nicht wieder hinaufklettern.
Kellerfenster/Lichtschächte → Igel können in ungesicherte Lichtschächte fallen und darin sterben.
Maschendraht-, Metallzäune, Netze –> Igel bleiben leicht hängen und können sich nicht selbst befreien.
Schwimmbecken, Gartenteiche → Igel können sich aus steilwandigen Becken nicht selbst herausziehen.
Gartenhäuschen → Wenn man Gartenhäuschen erst spät abends oder nachts schließt, können versehentlich Igel eingesperrt werden.
Marder-, Katzenschreckgeräte → Die hohen Frequenzen im Ultraschallbereich, die diese Geräte aussenden, sind für Igel extrem schmerzhaft.
...sonstige
Brauchtumsfeuer → Igel können sich unter den Häufen verstecken und jämmerlich verbrennen.
Straßenverkehr → Bei nächtlichen Straßenüberquerungen kommen viele Igel ums leben.
Hunde → Jagdlustige Hunde können Igel schwer verletzen oder sogar töten.
Baugruben und Löcher → ...sollten abgedeckt werden, da Igel hinein fallen und sich nicht aus eigener Kraft befreien können
Mährobotor
Müll
Schädlingsbekämpfungsmittel
In den sozialen Netzwerken findet man immer häufiger Videos und Bilder, in denen die kleinen Tierchen als Haustiere präsentiert werden. Legal als Haustier gehalten werden kann dabei nur der afrikanische Weißbauchigel. Für alle anderen Arten ist die Haltung durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verboten.
Artgerecht ist die private Haltung allerdings in den wenigsten Fällen, da Igel sehr bewegungsfreudige Tiere sind, bestimmte Temperaturen und weitere Voraussetzungen benötigen, um ein gesundes Leben zu führen. Außerdem wird die Ruhephase, welche die Tiere in freier Wildbahn im Sommer einlegen, in privater Haltung meist nicht gewährt. Also sollte man dennoch davon absehen, afrikanische Weißbauchigel als Haustier zu halten, auch wenn es legal wäre.
Ist ein Igel ausgehungert und dehydriert, lässt sich das am sogenannten Hungerknick erkennen. Das ist eine Delle im Nacken des Igels. Findet man so einen Igel, sollte man auf jeden Fall eine Igelstation kontaktieren, da diese Igel auf jeden Fall Hilfe benötigen.
Frühling
Wenn es wieder wärmer ist, erwachen die Igel aus ihrem Winterschlaf. Das passiert meistens Ende April. Dann begeben sie sich auf Nahrungssuche. Während des Winterschlafes haben sie bis zu einem Drittel ihres Gewichtes verloren. Dementsprechend hungrig sind sie jetzt natürlich. Während der nächsten Monate jagen die Igel fleißig und futtern sich rund.
Sommer
Ende Mai/Anfang Juni beginnt die Paarungszeit der Igel. In warmen Sommernächten kann man ihrem Paarungsspiel lauschen, das mehrere Stunden dauern kann. Die Paarungszeit dauert bis Anfang August.Im August und September kommen die Jungen zur Welt und werden von der Mutter im Nest versorgt.
Herbst
Die jungen Igel verlassen Ende September, acht Wochen nach ihrer Geburt, das Nest und gehen als selbstständige Igel in anderen Gebieten auf Suche nach einem eigenen Revier. In den nächsten Monaten sind die Igel damit beschäftigt sich ein Fettpolster für den Winter anzufressen. Ende Oktober und im November bauen sich die Igel ihr Winterquartier und begeben sich in den Winterschlaf. Ab etwa Mitte November befinden sich in der Regel alle Igel im Winterschlaf.
Winter
Die Igel schlafen, manchmal mit Unterbrechungen, bis es wieder wärmer wird. Igel, die bei dauerhaft tiefen Temperaturen oder gar bei Schnee unterwegs sind, benötigen in aller Regel Hilfe.
Igel spießen Fallobst auf ihre Stacheln und tragen es in ihre Baumhöhle. - Igel leben weder in einer Baumhöhle, noch sind sie daran interessiert Obst zu fressen. Sollte ein Igel an Fallobst knabbern, dann nur weil er an den Würmern in dem Obst interessiert ist. Außerdem legen sich Igel keine Nahrungsvorräte an.
Igel trinken Milch - Igel sind extrem laktoseintolerant.
Igelfutter aus dem Tierhandel kann ich sorglos verfüttern. - Igelfutter aus dem Tierhandel ist nicht auf die speziellen Bedürfnisse des Igels zugeschnitten. Es sind oft Nüsse und andere Inhaltsstoffe enthalten, die ein Igel nicht verwerten kann. Außerdem ist es unnötig teuer.
Igel leben besonders gern im Wald. - Igel leben nicht im Wald sondern in offenen Landschaften mit sicheren Unterschlupfstellen, das heißt in Gärten, Parks, ländlichen Siedlungsgebieten, ... . Für ein Leben im Wald sind sie mit den kurzen Beinen und dem Stachelkleid nicht gebaut.
Europäische Braunbrustigel haben einen rundlichen Körper mit einem kegelförmigen Kopf mit schwarzen Knopfaugen und einer spitzer Schnauze. Ihre kurzen Ohren sind teilweise unter ihrem Fell versteckt. Sie besitzen einen 1-5cm langen, dünnen, spärlich bis gar nicht behaarten Schwanz. Kopf, Bauch und Pfoten sind mit Fell bedeckt, das je nach Alter, Art und Region hell bis dunkel-graubraun gefärbt ist. Die Pfoten enden mit 5 scharfen Krallen. Auf ihrem Rücken besitzen Igel 6000-8000 Stacheln. Diese sind sehr widerstandsfähig, aber auch sehr leicht und biegsam, so dass sie Stürze abfedern können. Bei Gefahr stellen sich die Stacheln des Igels kreuz und quer auf. Igel können ihre Stachel aber auch extrem eng an ihren Körper anlegen und so durch kleine Öffnungen passen. Ein erwachsener Igel hat eine Körperlänge von bis zu 30cm und wiegt zwischen 800 und 1500g.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nur durch die Position ihrer Geschlechtsorgane. Der Penis des Männchens findet man auf dem unteren Drittel des Bauches. Die Scheide des Weibchens erkennt man dagegen unmittelbar vor dem After.
Die Lebenserwartung eines Igels hängt von der Art ab. Ein Braunbrustigel kann in freier Natur bis zu 7 Jahre alt werden.
Igel fühlen sich an Orten wohl, an denen sie sicheren Unterschlupf und genug Nahrung finden. Daher findet man sie in Gärten, Parks, ländlichen Siedlungsgebieten, auf offenen Nutzflächen mit Hecken und auf Waldlichtungen. Igel findet man in Regionen bis zu einer Höhe von 1200m über NN.
Die Größe ihrer Reviere variiert je nach Jahreszeit, Alter und Geschlecht. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass Igel ein Streifgebiet von 5-15 Hektar beanspruchen. Das entspricht 3-5 Fußballfeldern. Dabei sind Reviere in ländlichen Gebieten größer als in städtischen Gebieten. Auch haben Männchen generell ein größeres Revier als Weibchen, vor allem in der Paarungszeit.
Der Igel gehört zwar zu den Insektenfressern, aber ernährt sich wie ein Allesfresser mit einer Vorliebe für tierische Nahrung.
Er frisst vor allem Laufkäfer, Asseln und Spinnen, aber auch Fliegen, Mücken, Hundert- und Taußendfüßer, Ohrwürmer, Wespen, Bienen, Ameisen,… . Manchmal stehen für ihn auch Wirbeltiere wie Frösche, Kröten, kleine Reptilien und Vögel auf der Speisekarte. Im Notfall nehmen sie auch Regenwürmer und Schnecken zu sich. Ihre abwechslungsreiche Ernährung ergänzen sie mit Vogeleiern.
Pflanzliche Nahrung nehmen sie nur zufällig auf.
Igel bauen immer mehrere über ihr Revier verteilte Nester, benutzen aber nur eins davon regelmäßig. Im Sommer nutzen Igel Nester, die weniger sorgfältig errichtet wurden und diese auch selten für eine längere Zeit. Manchmal ruhen sie auch nur in hohem Gras oder unter einer Hecke. Die Nester, in den Igelmütter ihre Jungen aufziehen sind haltbarer konstruiert. Die Winterschlafnester müssen gut wärmeisoliert sein und Schnee und Regen abhalten. Die Wände der Nester polstern sie bis zu 15cm dick. Dazu nutzen Igel hauptsächlich Laub, aber auch Gräser. Um die Nester stabil zu bekommen, legen sie diese meist in schützendem Astwerk, z.B. unter Hecken an. Aber es kann auch sein, dass sie ihre Nester in Hohlräumen unter Garagen, Schuppen, Holzstapeln u.ä. bauen.
Der tägliche Pflegeaufwand beläuft sich auf etwa eine halbe Stunde, alte verschmutze Zeitungen entfernen, eventuelle Verschmutzungen beseitigen und mit Desinfektionsmittel Stall auswischen.
Neue Zeitungen auslegen. Tipp: wenn man den Rand der Zeitung etwas um faltet, erspart man sich oft vollgeschmierte Ränder.
Häuschen aus Plastik täglich reinigen. Beschmutzten Pappkarton entsorgen. Holzhäuschen eigenen sich weniger gut, da sie sich schlecht reinigen und desinfizieren lassen.
Wasser- und Futternäpfe täglich mit heißem Wasser abwaschen.
Bei Verwendung von Handtüchern bitte täglich Neue verwenden.
Handtücher oder andere waschbare Materialien bei 90° in der Maschine waschen, ohne Weichspüler.
Zeitungsstreifen im Nest bitte auch täglich neu dazu geben.
Manchmal muss die Behausung auch zweimal täglich gereinigt werden, damit reduziert man die Geruchsentwicklung. Hier der Hinweis, der Igel ist ein Wildtier und riecht unter Umständen sehr streng.
Täglicher Auslauf ist wichtig für den Muskelaufbau und sorgt für guten Appetit. Dabei sollten sie beachten, dass der Igel sich nicht unter ihren Möbeln verkriechen und dort womöglich nicht von allein wieder hervorkommen kann.
Der Igel muss täglich zur gleichen Tageszeit gewogen und in einem Pflegeprotokoll das Gewicht notiert werden. Ihr Pflegling sollte im Durchschnitt 70- 100g pro Woche zunehmen.
Bei Auffälligkeiten in der Gewichtsentwicklung, auffälliger Kot (grün, schleimig, rot oder gelb…) oder anderen Sachen, wie Husten oder ungewöhnlichen Atemgeräuschen, bitte sofort Kontakt mit uns aufnehmen und wir beraten sie über das weitere Vorgehen.
Die Igel kommen entwurmt und entfloht in die Pflegestellen. Sollten sich dennoch Flöhe auf dem Tier befinden, was nicht 100% auszuschließen ist, beraten wir sie gern.
Bitte unternehmen Sie keine Alleingänge und suchen sie nicht eigenmächtig einen Tierarzt auf. Nicht jeder Tierarzt ist Igelkundig. Eine falsche Behandlung kann mitunter gesundheitliche Probleme beim Igel hervorrufen.
Herkömmliche Flohmittel können für den Igel tödlich sein!
Artgerechte Ernährung bedeutet zucker- und getreidefreie Futtersorten. Der Igel ist ein reiner Insektenfresser und kann Getreide und Zucker nicht verarbeiten, dadurch kann es zu Darmschädigungen kommen.
Die Igel benötigen tgl. ½ bis ¾ Dose 400g, vermischt mit ungewürzter frisch gekochter Hühnerbrühe. Zusätzlich wird ihm ungewürztes Rührei und/ oder ungewürztes gar gekochtes Hühnchen Fleisch angeboten.
Da er als natürliche Nahrung Insekten bevorzugt ist auch das im Speiseplan des Pfleglings zu beachten.
Täglich frisches Wasser bereitstellen.
Wasser- und Futternäpfe täglich mit heißem Wasser abwaschen.
Die Wärmematte unterstützt die kleinen Igel bei ihrer Wärmeregulierung.
Die Igel müssen täglich zur gleichen Tageszeit gewogen werden.
Damit der Igel bei ihnen gut untergebracht ist, benötigen sie folgende Sachen.
Ein großer Kleintierkäfig (ca. 1,20m x 0,60m) oder eine große Ikea Box Samla 130 Liter, aus Plastik damit es sich gut reinigen lässt. Als Unterschlupf nutzt der Igel gern ein Plastikhäuschen, Pappkarton oder Handtuch, da der Igel tagsüber schläft.
Füllen kann man das Häuschen mit in Streifen gerissener Zeitung, daraus baut er sich gern ein Nest. Als Unterlage im Stall bitte Zeitungen reinlegen, saugt gut Urin auf und lässt sich leicht entfernen. Bitte keine Holzspäne oder Einstreu für Kleintiere (Staubbelastung!) in das Gehege geben. Mit gefressen oder eingeatmet, kann es zu Darmschädigungen, Darmverschluss mit Todesfolge oder Atemwegserkrankungen führen. Kein Heu verwenden, denn es kann sich um die Beinchen wickeln und Verletzungen verursachen.
Igel sind nachtaktiv und benötigen tagsüber einen ruhigen Raum mit 20° Raumtemperatur zum Schlafen. Nicht geeignet sind Kinderzimmer, Küche, Flur und Schlafzimmer.
Kleine und Babyigel unter 300 g benötigen zusätzliche Wärme durch eine Heizmatte 5 Watt, da er seine Körpertemperatur noch nicht selbst halten kann.
Futter- und Wassernäpfe aus Keramik, da Plastik gern umgeworfen wird.
Ein großer Kleintierkäfig (ca. 1,20 m x 0,60 m) bietet dem Igel viel Platz ...
... aber auch die große Ikea Box Samla 130 Liter ist perfekt geeignet.
Als Unterschlupf dient z.B. ein Plastikhäuschen.
Sie haben sich dazu entschlossen, sich um einen kleinen „Stachelritter“ zu
kümmern, dann finden Sie hier wichtige Informationen.
Igel zählen laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) zu besonders geschützten Tierarten. Daher ist es laut §44 BNatSchG verboten ihnen nachzustellen, sie zu fangen, verletzen oder zu töten und ihre Ruhe- und Fortpflanzungsstätten zu zerstören. Wird das missachtet, droht ein Bußgeld bis zu 50.000€. Auch ist es nicht erlaubt sie zu besitzen. Ausgenommen davon ist lediglich die Aufnahme verletzter, kranker oder hilfloser Tiere, um sie gesund zu pflegen (§45 BNatSchG). Diese sind allerdings sofort freizulassen, wenn sie wieder selbstständig in der freien Natur leben können.
Die wichtigsten Sinnesorgane des Igels sind seine Nase und sein Gehör.
Igel schnüffeln mit ihrer langen Schnauze ständig am Boden und können dabei Beutetiere bis zu 3cm tief im Boden aufspüren. Ihre Feinde können sie auf eine Entfernung von 10m erschnüffeln und natürlich auch bei der Fortpflanzung spielt ihr Geruchssinn eine wichtige Rolle.
Ihre Beutetiere spüren sie nicht nur mit ihrer Nase auf, sondern können diese auch präzise mit ihrem Gehör lokalisieren. Igel hören im Ultraschallbereich und das selbst, wenn sie sich im Winterschlaf befinden. Niedrige Frequenzen werden von ihnen nicht wahrgenommen. Ihre Feinde können sie bereits in 5 bis 6 Metern Entfernung hören.
Ebenfalls gut ausgeprägt ist der Tast- und Vibrationssinn.
Das Sehvermögen des Igels ist nicht sehr ausgeprägt. Sie sehen nur schemenhaft im Nahbereich.
Eine Besonderheit ist das Jacobsonsche Organ. Es zählt zu den Riechorganen des Igels. Mit der Zunge aufgenommene Gerüche werden zum Jacobsonschen Organ weitergeleitet und dort wahrgenommen. Trifft ein Igel auf einen unbekannten Stoff oder Geruch, beriecht und bekaut er diesen, bis schaumiger Speichel entsteht. Diesen spuckt er in großen Verrenkungen auf seinen Rücken.
Igel sind keine sozialen Lebewesen. Sie sind Einzelgänger. Lediglich in der Paarungszeit kommen sie zusammen um für Nachwuchs zu sorgen.
Wurfgeschwister suchen sich mit dem Erreichen der Selbstständigkeit ihr eigenes Revier. Wenn mehrere Igel ein Revier bewohnen, tun sie alles um sich aus dem Weg zu gehen.
Treffen Igel aufeinander fauchen, kreischen und puffen sie sich gegenseitig an, um Gebietsansprüche klar zu stellen.
Sie möchten einen Igel über den Winter bei sich aufnehmen?
Wir bieten jedes Jahr Winterschlafstellen an. Es gibt zwei Möglichkeiten, um den Igel unterzubringen:
Sie benötigen einen Hasenstall (1,20cmx0,60cm) aus Holz, welcher draußen steht und mit einer Trennwand versehen ist. Ein Drittel des Stalles sollte als Schlafplatz genutzt werden, welcher mit Stroh aufgefüllt wird. Die größere Fläche wird mit Zeitungspapier ausgelegt, welches so lange täglich gewechselt wird, bis der Igel schläft. Mit dem richtigen Futter (siehe "Futterangebot") und einer Schale Wasser kann es losgehen.
Sie benötigen ein Freilaufgehege (mindestens 1,80cmx1,00cmx0,60cm). Außerhalb sollten Steine ausgelegt werden, da der Igel sich sonst freigraben könnte. Weiterhin sollte das Gehege über ein Dach verfügen, um den Igel vor Feinden zu schützen und ihn an seinen Kletterkünsten zu hindern.
In das Gehege stellen Sie ein Schlafhaus (mindestens 30x40), gefüllt mit Stroh. Bitte verwenden Sie kein Heu, da dies schnell schimmelt und sich die feinen Halme um die Beine wickeln können.
Achten Sie darauf, dass das Haus durchlüftet wird, ansonsten kommt es zu Staunässe. Dadurch schimmelt das Stroh und der Igel könnte erkranken.
Weiterhin benötigen Sie eine regengeschützte Futterstelle. Darin stellen Sie das Trocken- und Nassfutter ab. Der Wassernapf kann im Gehege abgestellt werden.
In beide Fällen wird dem Igel so lange Futter angeboten, bis er einschläft. Dies kann bei jungen Igeln etwas länger dauern und es kann mehrere Wachphasen geben.
Der Igel verliert während des Winterschlafes ungefähr 25-30 Prozent seines Gewichtes. Dies sollte er sich bis zur Auswilderung wieder angefuttert haben.
Im Frühjahr bringen Sie den Igel zurück. Bei uns in der Station erfolgt dann ein Gesundheitscheck und danach kann er ausgewildert werden.
Hier können Sie alle wichtige Fragen und Antworten des Igel-ABC noch einmal auf einem Blick als umfangreiches PDF herunterladen.